36.

Marty legte den Hörer auf. Er lächelte. Normalerweise war er zu souverän, als daß er einem anderen Übles gewünscht hätte. Doch nachdem April ihm schadenfroh gesteckt hatte, daß die Filmrechte für Birth of a Star ihr gehörten, angesichts der Schwierigkeiten, die ihm Jahne Moores Abwesenheit bereitete, indem er ihretwegen die Serie umschreiben mußte, und nach dem Theater mit Lila auf privater und beruflicher Ebene, konnte Marty einfach nicht anders: Ihn amüsierten die Probleme bei der Neuverfilmung. Jahne brauchte zwei weitere Wochen. Das störte ihn nicht sonderlich. Die beiden ersten zwei Folgen ohne Jahne hatte er schon fertig.

Ganz abgesehen davon, brachte er es auch nicht fertig, April Irons etwas Gutes zu wünschen. Denn es hatte zunächst Mühe bereitet, die Drehbücher umzuschreiben. In diesen Folgen trat in der Hauptrolle nur Lila mit ihrer Mutter auf. Paul Grasso hatte die Besetzung wieder übernommen. Die Folgen liefen als eine Art Rückblende und befassten sich mit dem Grund für Lilas Flucht aus dem Elternhaus. Marty war sehr zufrieden.

Seit Theresa O'Donnell keine eigene Show mehr hatte, hatte sie sich über nichts mehr so aufgeregt wie über die Rolle in Three for the Road. Dabei kannte sie noch nicht einmal das Drehbuch. Das hätte sie am Morgen bekommen sollen. Doch nun war es Nachmittag.

Theresa seufzte und griff nach ihrem Drink, der auf einem Tisch neben ihrer Liege am Pool stand. Die Verzögerung traf sie an sich nicht sehr, weil sie keine Probleme mit Rollenstudien hatte. Sie lernte rasch.

Theresa lachte, als sie sich vorstellte, wie Lila reagieren würde, wenn man ihr sagte, sie werde mit ihrer Mutter spielen. Dieses Luder! Geschah ihr schon recht. Sollte das undankbare Biest nur sehen, wo es blieb. Denn Theresa baute auf ihre Stärke als Schauspielerin und die vielen Anhänger, die sie noch immer hinter sich wußte.

Vielleicht fürchtete das Lila auch. Vielleicht haßte sie ihre Mutter darum so sehr. Lila war jung und schön. Doch die Erfahrung ihrer Mutter besaß sie nicht.

Das schnurlose Telefon lag neben Theresa. Sie hatte den ganzen Vormittag damit verbracht, den richtigen Leuten mitzuteilen, daß sie wieder im Showgeschäft mitmischte. Dabei hatte sie ein bißchen übertrieben. An Stelle von direkten Lügen hatte sie sich auf Andeutungen beschränkt. Zum Beispiel, daß sie von nun an ständig in der Serie zu sehen sein würde, daß Lila der Zusammenarbeit mit ihrer Mutter erfreut entgegensah, daß ein Film mit Marty nicht unmöglich sei und ähnliches.

Plötzlich erschien Kevin. Unrasiert, betrunken, verwahrlost. »Noch immer kein Drehbuch?« erkundigte er sich hämisch.

»Ist schon unterwegs«, behauptete sie kühn, doch sie konnte die Angst in ihrer Stimme nicht ganz vertuschen. Theresa zahlte Kevin jetzt mehr als tausend Dollar die Woche. Doch er wurde immer schlimmer.

»Dann wirst du ja bald unser kleines Mädchen wieder in die Arme schließen können, vorausgesetzt, sie haben einen Rollstuhl, in dem sie dich zu den Dreharbeiten befördern können.«

»Ich werde das Drehbuch schon bekommen.«

»Klar, und ich werde heiraten.«

Die schoenen Hyaenen
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